13. Geschichte der Anrather Schule

Zum Bau der neuen Knabenschule in Anrath veröffentlichte die Niederrheinische Volkszeitung am 24. Juni 1913 in ihrer Ausgabe Nr. 606 – 65. Jahrgang folgenden, ganz wenig von mir angepassten, Artikel:

„Aus der Vergangenheit der Anrather Schule“

Anrath, 23. Juni 1913

Die hiesige neuerbaute Knabenschule geht ihrer Vollendung entgegen und wird voraussichtlich in einigen Wochen bezogen und gegen Herbst eingeweiht werden. Bei dieser Gelegenheit wird es manchen interessieren, über die bisherigen Schulverhältnisse etwas Näheres zu erfahren.

In Anrath bestand schon im Jahre 1402 eine Schule. Die Nachrichten über diese Schule sind allerdings sehr spärlich. Im Jahre 1623 wurden die Kinder noch vom Küster unterrichtet, wofür er von den Provisoren 2 Reichstaler erhielt. Noch 1798 bezog der Lehrer für das Unterrichten armer Kinder 1 Malter Korn und außerdem von den Provisoren 14 Schillinge (immer für das ganze Jahr). 1751 war Jakob Deeges Lehrer in Anrath. Über die folgende Zeit weiß die Chronik fast nichts zu berichten. Nachdem der alte Lehrer Peter Schmitz im Mai 1819 in den Ruhestand versetzt worden war, wurde von der königlichen Regierung am 14. Juni 1819 der Schulamtskandidat Franz von Kempen zum Lehrer von Anrath ernannt. Er begann seine Tätigkeit in dem alten Schullokale an der Kirche, das sich aber bald als zu klein erwies.

Um Martini 1820 wurde deshalb die Schule in ein gemietetes Zimmer des Hisssenschen Hauses am alten Kirchhofe verlegt (Haus wurde beim Bau der Kirche abgebrochen). Im Spätsommer 1821 wurde mit dem Bau zweier Schulzimmer und einer Lehrerwohnung begonnen, die mit Neujahr 1822 bezogen wurde. Anfangs genügte ein Schulzimmer für sämtliche schulpflichtigen Kinder; jedoch musste im Juli auch die zweite Klasse bezogen werden.

Im Jahre 1841 musste eine Fabrikschule eingerichtet werden für Kinder, die zu Hause dringend nötig waren und schon einige Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen hatten. Sie ging Ostern wieder ein. Im Sommer 1844 wurde ein drittes Schulzimmer gebaut und ein Sohn des Lehrers van Kempen als Lehrer eingestellt. Weil die Fabrikschule eingegangen war, war ein viertes Schulzimmer nötig, wofür man ein Zimmer in dem Dapenschen Haus an der Viersener Straße ? mietete. Herbst 1857 erfolgte die Trennung der Geschlechter, es wurden durch Verfügung der königlichen Regierung 2 Schulschwestern eingestellt. Somit bestanden 2 Knaben- und 2 Mädchenklassen.

Alte Schule

Mit Herbst 1858 bezogen die Schwestern die neuerbaute Mädchenschule, wo noch eine fünfte (gemischte) Klasse eingerichtet wurde. Mit Ostern 1861 ging diese ein, und es wurden 3 Mädchen- und 3 Knabenklassen gebildet. Der erste Lehrer Franz van Kempen legte nach 44-jähriger Wirksamkeit mit Neujahr 1864 sein Amt nieder.

Im Jahre 1858 wurden in zwei Schulen 282 Knaben und 254 Mädchen unterrichtet. Im Herbst 1873 wurde eine vierte Knabenklasse errichtet. 1879 folgte dann die Errichtung einer fünften Knabenklasse. Da die Schulen seit längerer Zeit überfüllt waren, kaufte die Gemeinde von der Kirche die alte Jakobi-Vikarie nebst Garten. Auf dem Garten wurde ein neues Schulgebäude mit zwei Schulsälen errichtet. Die alte Vikarie wurde als Lehrerwohnung benutzt. 1879 war das neue Schulgebäude fertig und die 3. und 4. Knabenklasse wurden hineinverlegt. Die fünfte gemischte Klasse kam in das alte Schulgebäude.

Mädchenschule

Der übrig gebliebene Teil des Gartens wurde Spielplatz. Nach 50-jähriger Tätigkeit legte im Jahre 1888 der Hauptlehrer Fr. van Kempen, ein Sohn des früheren Lehrers van Kempen sein Amt nieder. Mit der provisorischen Verwaltung der Hauptlehrerstelle wurde der Lehrer H. Schmitz betraut, welcher schon 71/2 Jahre in der Gemeinde wirkte. Im Jahre 1889 bestand hier auch eine ländliche Fortbildungsschule. Es wurde Unterricht erteilt in Deutsch, Rechnen, Raumlehre und eine Stunde für Gemüse – und Obstbaumzucht angesetzt. Den Unterricht übernahmen 2 Lehrer und ein Gärtner. Unter den Schülern befanden sich viele von 25 bis 30 Jahren. Anfang April 1890 wurde der Hauptlehrer Schmitz nach Fischeln versetzt, an dessen Stelle der Lehrer Chr. Hch. Dietz die Hauptlehrerstelle übernahm, die er auch 1913 noch innehatte. Im Jahre 1909 waren hier 5 Knaben- und 5 Mädchenklassen, welche von 318 Knaben und 362 Mädchen besucht wurden. Die Ortsschulinspektion hatte Pfarrer Schoeneberg.

Pastor Laurenz Schoeneberg

Durch die aufblühende Industrie wuchs die Bevölkerung Anraths und somit auch die Kinderzahl sehr schnell. Im Jahre 1910 konnten die damaligen Klassenzimmer die Zahl der Schüler und Schülerinnen nicht mehr fassen, weshalb man sich zum Neubau einer Knabenschule entschloss, der im August 1911 begonnen wurde. Nach fast zweijähriger Bautätigkeit ist die neue Schule so weit fertiggestellt, das mit dem Abriss der alten Schule begonnen werden kann. Die neue Schule ist ein schöner großer Bau mit modernen Einrichtungen. Sieben große geräumige und gut eingerichtete Klassenzimmer dienen zur Aufnahme der Schüler. Außerdem sind noch ein Lehrer – und ein Lehrmittelzimmer vorhanden. Die Fußböden sind mit Linoleum belegt. In den Kellerräumen könnte eine Kochschule eingerichtet werden. Zentralheizung, sowie elektrisches Licht vervollständigen noch die vorzüglichen Einrichtungen. An die neue Schule schließt sich die neuerbaute Dienstwohnung des Schulleiters an. Nach Abbruch der alten Schulen wird der freigelegte Platz als Marktplatz Benutzung finden.

Alleeschule. Der Schulhof wurde erst 1928 mit einer Mauer versehen.

An diese Veröffentlichung schließt sich der folgende Beitrag von Marlies Pasch und Magda Sehrbrock an.

100 Jahre Alleeschule von 1913 bis beinahe 2013

Eine wechselvolle Geschichte

Im Ort läuft das Gebäude unter dem Namen „Alleeschule“, dieser Name ist nicht mehr abzulegen. Richtig wäre: Schulhaus an der Allee. So wurde es von den Erbauern in großen Lettern an die Vorderfront geschrieben. Die Anrather sind stolz auf dieses Gebäude, denn mindestens sieben Handwerker aus dem Ort arbeiteten damals daran und anschließend drückten zig Generationen dort die Schulbank… beinahe bis zum heutigen Tag, aber nur beinahe. Soll nun nach fast hundert Jahren alles zu Ende sein?

Wir wollen sehen, wie alles begann:

Für die seit der vorletzten Jahrhundertwende ständig wachsende Schülerzahl – so schreibt Gottfried Kricker in der Rheinischen Post Nr. 175 vom 30.7.1952 – reichten die 10 Klassenräume, die es in Anrath um 1910 gab, bald nicht mehr aus. Als die Raumprobleme 1911 besonders groß wurden, beschloss der Gemeinderat unter Bürgermeister Heinrich Neusen einen Neubau für 7 Klassen.

Parterre. Bild aus dem Exposé‘ „Alleeschule“ der Stadt Willich

Im Kreisarchiv Kempen ist in Sütterlin zu lesen:

(das Original ist wegen der Veränderung des Kreisarchives nicht zu erhalten)

Geschehen: Anrath, den 16. Oktober eintausend neunhundert und elf Unter der glorreichen Regierung seiner Majestät Wilhelm II., Deutscher Kaiser und König von Preußen, wurde heute der Grundstein zu dem neuen Gebäude der siebenklassigen katholischen Knabenschule mit Lehrerdienstwohnung für die Bürgermeisterei Anrath gelegt.

1. Etage. Bild aus dem Exposé‘ „Alleeschule“ der Stadt Willich

Weiter steht dort:

Es lag schon längere Zeit die Notwendigkeit vor, das Gebäude der Knabenschule, enthaltend 3 Klassenräume und Lehrerdienstwohnung, wegen seines schlechten baulichen Zustandes durch einen Neubau zu ersetzen. Nach reiflicher Beratung wurde seitens des Gemeinderates der Beschluß gefaßt, ein neues Schulgebäude zu errichten und zwar einigte man sich auf ein Projekt, das unter Einbeziehung des getrennt an der Allee gelegenen zweiklassigen Schulhauses ein zusammenhängendes Winkelgebäude darstellt, enthaltend im Erdgeschoß 4 und im ersten Stockwerk 3 Klassen, sowie Lehrerdienstwohnung. Die 6.Klasse ist bereits seit 3. Mai dieses Jahres als Wanderklasse eingerichtet und wird nach der bisherigen Zunahme der hiesigen Bevölkerung auch nach einigen Jahren die Notwendigkeit zur Einrichtung einer weiteren Klasse einstellen, weshalb diese im Neubau gleichzeitig schon mit vorgesehen worden ist. Der Kostenanschlag für den Neu – und Umbau beträgt rund 62 000 M, welche mit 22 000 M aus Anleihemittel und im übrigen mit staatlicher Beihülfe bestritten werden soll. Der Plan wurde von dem Kreisbaumeister Manes in Krefeld entworfen und die Bauleitung an Gemeinde-Bauführer Schmitz übertragen. …

Das neue Schulhaus wurde also – wie geplant – an der Südseite des bisherigen Platzes der Knabenschule erbaut, mit der Front nach Norden, dem Schulplatz zugewandt, und einem Flügel an der Allee, der auch die Rektorwohnung enthielt.

Seiteneingang zur Wohnung

Eine noch vorhandene „Kostenaufstellung für den Schulbau“ weist folgende am Bau beteiligten Anrather Handwerker aus: die Firmen Heisters, Gielihsen, Steinbach, Meiendrisch, Poscher, Bühlen, Rennes, Dieken Baltus & Schneider, Meuser, Horstmann, Enger & Röhlen und Ingenpaß. Ein Gesamtbetrag von 10.647,70 Mark wurde in Rechnung gestellt, Straßenbau und Planierung des Platzes kosteten 1.525,51 Mark und der Innenausbau kostete 4.096,62 Mark.

Des Weiteren befindet sich im Kreisarchiv der Plan zur Tilgung eines bei der Kreissparkasse aufzunehmenden Darlehens von 27 000 Mark mit 4 % Zinsen und 2 % Tilgung. Am 16. Oktober 1911 wurde schließlich der Grundstein zu dem neuen Gebäude der siebenklassigen katholischen Knabenschule gelegt.

In den folgenden Monaten erkundigte sich der Landrat – so ist zu lesen – mehrfach beim damaligen Bürgermeister Neusen nach dem Fortgang des Bauvorhabens und übte am 15.3.1912 sogar harsche Kritik an einer angeblich „wenig wirtschaftlichen Durchführung“ und „nicht genügenden Sachkenntnissen“.

Darauf schrieb Bürgermeister Neusen am 30.3.1912 an den Landrat:

„Der Bau ist bis jetzt bescheiden, solide und ökonomisch ausgefallen; wäre es anders, so träfe die Schuld hierfür den Projektentwerfer. Die örtliche Bauleitung arbeitet mit guter Sachkenntnis und Umsicht; ich bin überzeugt, das die örtliche Prüfung die vollauf bestätigen wird.“

Ein zweiklassiger Teilbau war schließlich im Juli 1912 fertig und der Landrat teilte der Gemeinde Anrath in einem Schreiben mit:

Heinrich Neusen

„Auf Grund der Bescheinigung des königlichen Hochbauamtes und des Kreisarztes wird hiermit die Genehmigung zur Benutzung des fertiggestellten Teilbaues des dortigen Schulhauses erteilt“.

In den folgenden Monaten wurde weiter gebaut und gewerkelt, „das ganze Haus, schön und zweckvoll eingerichtet“ – notierte Bürgermeister Neusen, sodass es „am 16. November 1913 eingeweiht und in Benutzung genommen werden konnte“. Die alten Gebäude der Knabenschule waren niedergelegt worden.

Von den Einweihungsfeierlichkeiten an diesem denkwürdigen Tag für Anrath schrieb schon Magda Sehrbrock im Heimatbuch von 1998 ausführlich und mit viel Liebe zum Detail. Anrath hatte nun endlich ein passables Schulhaus für die etwa 390 Knaben (die 331 Mädchen wurden zu dieser Zeit in der Mädchenschule an der Neersener Straße unterrichtet). Es standen noch keine Bäume auf dem Schulhof und der Schulhof hatte noch keine Begrenzung; erst 1928 wurden Bäume angepflanzt und zur Sicherheit der Kinder eine Schulhofmauer gebaut. Zu diesem Zeitpunkt unterrichten an der Schule Hauptlehrer Dietz und Lehrer Thissen; später noch Lehrer Schütz und Lehrer Leufgen, genannt „Bim“.

Kollegium 1919 mit Dohle Elisabeth, Kaiser Josef, ?, Simons Ewald, Göken, Drühe Alois, Pohl Martha, Tissen Peter.

Wie viele öffentliche Gebäude könnte auch die Alleeschule viel über die wechselvolle Geschichte und die Wirren der vergangenen Zeiten erzählen. In den zwanziger Jahren gab es für junge Mädchen bzw. Frauen in der Alleeschule eine Kochschule, in der sie „fit gemacht“ werden sollten für die Übernahme hausfraulicher Pflichten.

Während des 2. Weltkrieges müssen Teile der Alleeschule u.a. als Lager genutzt worden sein. Unter dem Schulhof befand sich ein Luftschutzbunker, den die Schüler und Anwohner oft aufsuchen mussten, um sich in Sicherheit zu bringen. Erst im Januar 1972 wurde der Zugang, ein harter Betonklotz, in mühseliger Arbeit beseitigt; ein neuer Eingang wurde geschaffen, eine nun ebenerdige Luke, die mit einer 4 1/2 Zentner schweren Platte abgedeckt wurde. Teile der Alleeschule müssen während des Krieges u.a. als Lager genutzt worden sein. Nach dem 2. Weltkrieg gab es in der Alleeschule Schulspeisungen; dank der Schulspeisung erhielt jedes Kind wenigstens einmal am Tag eine warme Mahlzeit.

Schulkinder helfen dem Hausmeister Schummers.

Modernisierungen und Renovierungen waren und sind immer vonnöten: 1961 schrieb Rektor Daniel Esch in der Schulchronik: „Nach den Sommerferien wurde die vollständige Renovierung der Alleeschule nach den Plänen und unter der Leitung des Gemeinde-Architekten Junga vorgenommen. Es wurden bauliche Veränderungen vorgenommen, neue Fenster eingesetzt, Fußböden und Decken und Treppen erneuert, eine Rundfunkanlage eingebaut, geschmackvolle Lampen aufgehängt und z.T. neue Möbel aufgestellt. Die Heizung wurde auf Öl umgestellt. Der Unterricht musste als Schichtunterricht durchgeführt werden. Nachmittags begannen wir um 14 Uhr und unterrichteten jeweils bis vor Einbruch der Dunkelheit. – Der Schulhof hatte eine Teerdecke erhalten“,

Krebs Willi

In einer Feierstunde am 20. Januar 1962 überreichte der Bürgermeister Willi Krebs symbolisch den Schlüssel an Herrn Esch – anwesend waren Dechant Harff, die Kapläne Schaath und Haus, der Gemeindedirektor Titgens, der Gemeindearchitekt Junga, der Gemeinderat, das Kollegium und die Klassen der Alleeschule. In seiner Dankesrede wies der Schulleiter besonders darauf hin, dass es sehr wichtig sei, „mit einem gepflegten Hause eine anheimelnde Atmosphäre für die Erziehungs- und Bildungsarbeit zu schaffen, damit die Schule zu ihrem Teil wenigstens in bescheidenem Maße beitragen kann, das zu heilen, was durch die Umstrukturierung unseres wirtschaftlichen und sozialen Lebens in der Seele unserer Kinder wundgerieben wird, damit sie zur Lebenstüchtigkeit im tiefen Sinne finden, die in ihrem Wesen und Sein auf Gott gerichtet ist“.

Esch Daniel

Mit der Schulreform von 1968, bei der die Volksschule in Grund- und Hauptschulen getrennt wurde, besuchten diese Schule von nun an nur noch Grundschüler, Grundschüler der katholischen Grundschule und der damals noch evangelischen Grundschule, auch eine Sonderschulklasse war dort untergebracht. Der zuständige Rektor hieß Hans Küppers, der zuvor die katholische Volksschule Clörath als Hauptlehrer geleitet hatte. Im Keller der Alleeschule war im Laufe der Jahre ein Werkraum eingerichtet worden, der einige Jahre von Schülern der Grundschule und der Hauptschule genutzt wurde. Schließlich meldete das Deutsche Rote Kreuz Anrath Raumbedarf an und erhielt nun den Keller des Gebäudes, den die engagierten Mitglieder umgestalteten und ausbauten, zudem einen Raum im ersten Stock des Hauses, um dort eine Funkstation einzurichten.

Als bei einem Brand das Gebäude der Borromäusbücherei am Kirchplatz abbrannte, bezog die Bücherei einen ehemaligen Klassenraum für ihre Zwecke. Einige Jahre wurden Bücher ausgetauscht und Vorlesestunden abgehalten.

Im Jahre 1988 fand eine weitere Umgestaltung statt. Der Schulhof sollte ein Kommunikationszentrum für Anrath werden: Die Schulhofmauer wurde wieder abgerissen, der Platz gepflastert und neu gestaltet mit Wippen und Bänken. Statt der Mauer gab es von nun an niedrige Begrenzungselemente, auf dass kein Ballspielen mehr möglich war. Zum guten Schluss wurde die Alleeschule – nach den neuesten Erkenntnissen wohl – rosa gestrichen! 1998 beanspruchte das neu gegründete Anrather Gymnasium, das noch über keine Räumlichkeiten verfügte, dieses Gebäude. Vier Klassen zogen für ein Jahr dort ein – nach einer erneuten Renovierung. Im Obergeschoss an der Allee ist seit Jahren auch die Geschäftsstelle des Bürgervereins untergebracht.

Ab 1999 lebten und lernten Schüler der Anrather Hauptschule in diesem Haus, die Klassen 5 und 6 waren dort untergebracht, da der Platz in der Johannesschule nicht ausreichte. Abermals wurde in den folgenden Jahren die Alleeschule renoviert, sie erhielt ein neues Dach und einen dezenten hellen Farbanstrich, wirklich schön und geschmackvoll.

Nun sind die Tage dieses denkwürdigen uns markanten Hauses gezählt, die Hauptschule läuft aus und benötigt das Gebäude nicht mehr. Was geschieht nun mit diesem ehrenwerten Haus, das so viel Leben und Lachen beherbergt hat, das so viele Anrather mit dem Gedanken an ihren Heimatort und mit Kindheitserinnerungen, Lernen und Lachen verbinden? Wünschenswert wäre, wenn das Gebäude auch noch nach diesen knapp einhundert Jahren Mittelpunkt und Herz Anraths bliebe, das es mit Anrath untrennbar verbunden und hier fest verankert ist!

Nachtrag

Frau Sehrbrock erinnert sich noch an die alten bunten Fenster die wohl bei einer Renovierung gegen neue Fenster ausgetauscht wurden. Das große Buntglasfenster über dem Haupteingang zeigte im obersten Feld eine Eule – als Sinnbild der Weisheit – mit einem aufgeschlagenen Buch und einem Tintenfass mit Stiften und Federn. An der Rückseite des Hauses war ein Buntglasfenster auf der ersten Etage und zeigte einen Bienenkorb – als Zeichen des Fleißes.

Niemand weiß genau wann die Fenster ausgebaut wurden; sie könnten auch schon im 2. Weltkrieg beschädigt worden sein. Magda Sehrbrock sind diese Fensterbilder in Erinnerung geblieben, da sie als Schülerin im 3. Schuljahr, also 1941 einen Aufsatz darüber schreiben musste. Auch Frau Anni Bergmann, 1946 schon Lehrerin in Anrath, erinnert sich an diese Fenster (Können also im Krieg nicht vernichtet worden sein). Auch nach vielen Recherchen gibt es keine Auskunft über den Verbleib der Fenster.

BV A